Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig: Bewegung und Sport sind ein zentraler Faktor für die Lernfähigkeit der Kinder. Bewegung steigert die geistigen Leistungen und erhöht die Aufmerksamkeit. Da sich der (Lern-) Alltag der Kinder überwiegend im Sitzen in der Schule und am Schreibtisch abspielt, muss für genügend Bewegungspausen und bewegtes Lernen gesorgt werden, um Lernfrust und Dekonzentration vorzubeugen. Durch BEwegungseinheiten wird unser Gehirn wieder leistungsfähig und unserer Konzentrationsfähigkeit wird gesteigert.
Bewegung gegen Lernfrust
Neben den schulischen Schwierigkeiten ist das ständige “auf Nadeln sitzen” und das „leichte Ablenken-lassen“ der Schülerinnen und Schüler ein weiteres Hindernis zu den ersehnten Lernerfolgen. Schularbeiten und Prüfungen sind für viele Kinder und Erziehungsberechtigte eine Herausforderung im Alltag. Doch Lernen und Bewegung können ganz einfach vereint werden! Der andauernde Lernfrust kann durch Bewegungspausen und bewegtes Lernen in Konzentration und Aufmerksamkeit umgewandelt werden:
- Laufdiktat: Lernwörter oder Textpassagen werden auf kleine Zettel geschrieben und an Möbeln und Gegenständen im Wohnraum sowie im Garten oder Balkon befestigt. Das Kind sucht Zettel für Zettel, merkt sich die Wörter und Sätze und notiert sie in seinem Heft am Schreibtisch. Auch Rechenaufgaben oder Englisch-Vokabeln eignen sich für diese Übung.
- Alternativ-Arbeitsplätze zur Verfügung stellen: Einfach den Schreibtischstuhl gegen einen Sitzball austauschen oder einen Arbeitsplatz auf andere erhöhte Flächen verlegen, damit im Stehen gearbeitet werden kann.
- 1,2 oder 3: Schilder mit der Nummer 1,2 und 3 werden an unterschiedlichen Plätzen mit viel Abstand verteilt. Mama oder Papa stellen dem Kind eine Frage und geben drei Antwortmöglichkeiten bekannt. Das Kind läuft zur richtigen Antwort.
- Rechnen im Garten: Im Garten werden verschiedene Aufgabenzettel verteilt. Das Kind rechnet an jedem Platz eine andere Aufgabe aus (Liegestuhl, Blumenbeet, Schaukel).
- Malreihen-Ball: Eltern und Kinder werfen sich gegenseitig einen Ball zu. Beim Wurf wird eine Malaufgabe gestellt, beim Fangen muss die Lösung gesagt werden.
Bewegungspausen
Pausen nach der Schule, bei den Hausaufgaben und beim Lernen sind für einen erfolgreichen Lernprozess entscheidend. Neben der Erholung sollten Pausen auch für ausreichend Bewegung genutzt werden. Denn Bewegung lässt nicht nur Muskeln und Kondition, sondern auch neuronale Verbindungen, die wir beim Lernen brauchen, wachsen. In Bewegungspausen haben Kinder die Chance, wieder neue Energie für Konzentrationsphasen zu sammeln und so den Denkfluss wieder zu starten. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass Kinder durch regelmäßige Pausen die Freude am Lernen nicht verlieren und eine gute Balance zwischen regelmäßigen Konzentrationsphasen und Auspowern finden. Sie werden von schwierigen Mathematikaufgaben oder unzähligen Englischvokabeln nicht einfach überrollt, sondern lernen, den Stoff einzuteilen und Stück für Stück an ihr Lernziel zu gelangen.
Eine gute Möglichkeit für regelmäßige Bewegungspausen für Schülerinnen und Schüler zu sorgen, ist ein “Trainingsrezept-Buch” in den Bewegungspausen einzuführen. Dazu werden sportliche Übungen (aus Büchern oder aus dem Internet) in einem Notitzbuch notiert und gemeinsam vor oder nach dem Lernen sowie in den Pausen durchgeführt.
- Mit zwei (oder drei) Gegenständen jonglieren
- Die Treppe zweibeinig so schnell wie möglich hinauf und hinunter hüpfen
- 30 Sekunden in der Liegestützposition einfrieren
- Eine Minute die Abfahrtshocke an der Wand
- Mit einer Hand auf dem Bauch kreisen, mit der anderen Hand auf den Kopf klopfen und wechseln
- 30 Hampelmänner machen
- 20 Sekunden in der Kerze bleiben
- Einen Handstand an der Wand machen
- Verschiedene Gegenstände auf dem Kopf balancieren
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Eine gute Möglichkeit, die Pausen einzuhalten, ist, sich einen Wecker oder eine Sanduhr zu stellen: 30 Minuten Lernen, 10 Minuten Bewegungspause, 30 Minuten lernen usw. So wird der Lernstoff übersichtlich in kleine Abschnitte geteilt und Konzentrationsschwäche und Müdigkeit keine Chance gegeben.
Entspannung
Einen weiteren zentralen Einfluss auf die Lernbereitschaft und Stressbewältigung vor Prüfungssituationen hat das Thema Entspannung. Sind Kinder zu viel gestresst treten Erschöpfung, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und schlechte Laune auf. Voraussetzungen, unter denen erfolgreiche Lernprozesse unmöglich erscheinen. Der Dauerspannung der Schülerinnen und Schüler können Eltern durch gezielte Entspannungsübungen und Entspannungsphasen entgegenwirken, damit nicht die ganze Familie unter dem Lerndruck leidet:
- Familienauszeit am Wochenende: Gemeinsame Ausflüge ins Grüne oder ein Tag im Erlebnisbad kann die ganze Familie entspannen.
- Meditation: Im Internet gibt es zahlreiche wertvolle geführte Meditationsvideos, die gemeinsam ausprobiert werden können. Auch das gemeinsame Besuchen von Kinderyoga oder Entspannungskurse kann hilfreich sein.
- Progressive Muskelentspannung: Bei dieser Übung werden einzelne Muskelpartien zuerst angespannt und dann gezielt gelockert. Im Internet gibt es zahlreiche „progressive Muskelentspannungs-Geschichten“, die von einem Erwachsenen vorgelesen werden können. Hilfreich sind eine gemütliche Atmosphäre und ruhige Musik.
- Fantasiereisen: Das Kind legt sich auf den Rücken und schließt (wenn möglich) die Augen. Ein Elternteil erzählt dem Kind eine Geschichte, das es sich bildlich vorstellt und erlebt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch ein Wechsel, in dem das Kind die Geschichte erzählen oder erfinden darf, kann unterstützend sein.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Alltag mit Kindern ausgewogen und abwechslungsreich gestaltet wird und den Kindern ein Mitspracherecht gegeben wird. Damit wird den Kindern auch Verantwortung zu ihrem eigenen Lernerfolg übertragen. So können die Spannungen zwischen Schule und Freizeit gelöst und Lernerfolge regelmäßig gefeiert werden.